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Haben Jagdhunde ein höheres Parasitenrisiko?

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Haben Jagdhunde ein höheres Parasitenrisiko?

Die Jagdsaison hat begonnen. Die Jagd gehört zu den ältesten Traditionen der Menschheit; sie ist auch in der Bundesverfassung als Behördenaufgabe verankert. Die Verwaltung kann auf die freiwillige und fachmännische Unterstützung der Jägerschaft (rund 35’000 Personen) zählen. Jäger müssen eine strenge Prüfung bestehen, sich über guten Leumund ausweisen und sich weiterbilden. Der Einsatz ihrer Jagdhunde beruht auf klarer gesetzlicher Regelung. Haltung, Fütterung und Ausbildung der Jagdhunde ab Welpenalter müssen auch parasitologische Fragen beinhalten. Jagdhunde gehören zu den Risikogruppen für Parasiteninfektionen.

Wildtiere können zahlreiche Parasiten haben, die auf den Hund und z.T. auf den Menschen übergehen können

Der für den Menschen sehr gefährliche Fuchsbandwurm kommt bei Füchsen sehr häufig vor – auch der Hund kann sich durch den Verzehr einer gejagten Maus damit infizieren. Eher selten sind beim Wild Trichinellen; dennoch muss das für den Konsum bestimmte Schwarzwild (und etwaige Karnivoren) im Labor untersucht werden. Zecken können alle (Wild-)Tierarten sowie den Menschen befallen. Grabmilben (Sarcoptes sp.), die Erreger der Fuchsräude, sind bei Füchsen sehr häufig und gehen regelmässig auf Hunde und von dort auch auf den Menschen über. Weitere Parasiten zirkulieren zwischen Hunden und Beutetieren.

Räuber-Beute-Zyklus

Mit einem ausgebildeten Jagdhund kann die Jagd effizienter sein. Jagdhunde werden für ihren Einsatz beim Aufspüren und Erlegen der Beute mitunter mit einem Anteil daran belohnt. Die Praxis, beim Aufbrechen oder Zerwirken des erlegten Wildes weniger wertvolle Teile wie Drossel, Zwerchfell, Pansen, Niere oder Milz an den Jagdhund zu verfüttern, ist in der Jägerschaft verbreitet. Doch durch das Verfüttern von Wildbret können Parasiten wie Spul- und Bandwürmer auf die Jagdhunde übertragen werden. Die infizierten Hunde scheiden die Parasiten-Eier mit dem Kot aus, so dass diese wieder in die Umgebung gelangen, in der sie mit Futter oder Wasser von Rot- und Schwarzwild, Wildkaninchen, Mäusen sowie von Nutztieren aufgenommen werden. Neben den Bandwürmern können auch bestimmte Einzeller wie z.B. Sarkosporidien oder Neospora caninum übertragen werden.

Regelmässige Wurmkuren und Fütterung abgekochter Fleischreste

Die regelmässige Behandlung mit Wurmkuren (12x jährlich gegen Bandwürmer und 4x jährlich gegen Spulwürmer) und die Fütterung abgekochter Fleischreste sind einfache, wirkungsvolle Massnahmen, um die Gesundheit der Jagdhunde zu erhalten. Gegen Zecken, Flöhe und Milben können die Hunde mit einem geeigneten Präparat geschützt werden. Dank Wurmkuren erhalten parasitäre Würmer keine Möglichkeit, sich im Wirt fortzupflanzen und Eier oder Larven zu produzieren. Das erhöht das gesundheitliche Wohl des Jagdhundes und verhindert eine Übertragung zoonotischer Parasiten auf deren Halter. Gegen die einzelligen Parasiten wirken die Wurmpräparate nicht. Abkochen oder Tiefgefrieren (-20°C für mindestens drei Tage) von verfüttertem Wild inaktiviert jedoch jegliche Parasiten – vom Einzeller bis zur Bandwurmzyste – sowie andere Krankheitserreger, die im Fleisch sein könnten. Daneben ist für Jagdhunde ein guter Impfschutz wichtig, da sie auch einem erhöhten Infektionsrisiko für Staupe und Leptospirose ausgesetzt sind.

Wenig Einfluss durch Wölfe

Wölfe haben, im Gegensatz zu den zahlreich vorhandenen Füchsen, wenig Einfluss auf die Parasitenlast von Jagdhunden, obwohl der Wolf, wie jedes Wildtier, eine Vielzahl an Parasiten beherbergt. Die hohe Infektionswahrscheinlichkeit der Jagdhunde wird durch die übliche Fütterung mit rohem Wildfleisch oder Schlachtabfällen sowie durch parasitäre Stadien aus der Umgebung verursacht. Diese werden von anderen fleischfressenden Tieren (Füchse, Hunde) ausgeschieden; dabei spielen auch Zwischenwirte wie Mäuse oder Schnecken eine wichtige Rolle.

Übertragung vom Hund auf den Menschen

Einige Parasiten können direkt oder indirekt auch auf den Menschen übertragen werden. Manche Würmer (z.B. der Fuchsbandwurm) siedeln sich beim Menschen nicht im Darm an. Nach der Aufnahme von infektiösen Stadien wandern sie durch das Gewebe, bilden Zysten oder wachsen wie Tumore in Organen und führen so zu teils schweren Erkrankungen. Prävention und sachgerechte Behandlung von Jagdhunden sind wichtig und schützen auch die Hundehalter und deren Mitmenschen.