Warum ist der Herzwurm für den Hund gefährlich?

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Warum ist der Herzwurm für den Hund gefährlich?

Herzwürmer (Dirofilaria immitis) siedeln sich im Herz und in den vom Herzen zur Lunge führenden Gefässen von Hunden an. In Süd-, Zentral- und Osteuropa verbreitete Stechmücken übertragen Herzwürmer in der Mückensaison (April bis Oktober). Bleibt ein Herzwurmbefall unbehandelt, besteht für betroffene Hunde Lebensgefahr. Auch Menschen können sich durch Stiche infizierter Mücken anstecken.

Herzwürmer sind in weiten Teilen Süd-, Zentral- und Osteuropas (aber auch im Südtessin) verbreitet. Von einem Befall betroffen sind vor allem Hunde – etwa zehnmal häufiger als Katzen. Hunde gelten als Endwirte des Herzwurms. In ihnen wachsen die jeweiligen Parasitenarten zu geschlechtsreifen Stadien heran und vermehren sich. Aus der Fortpflanzung der Parasiten geht ein erstes mikroskopisch kleines Larvenstadium hervor, die Mikrofilarien. Sie halten sich im Blut ihrer Endwirte auf. Stechmücken nehmen sie bei einer Blutmahlzeit auf. Im Körper der Stechmücken entwickeln sich aus den Mikrofilarien ansteckende Larvenstadien, welche die Mücke bei einem nächsten Stich auf einen neuen Wirt überträgt. Nach einer Wanderung durch das Bindegewebe erreichen sie den Blutkreislauf und gelangen in das Herz des Wirtes oder in die grossen Blutgefässe, die zur Lunge führen.

Woran erkennt man einen Befall mit Herzwürmern?

Grundsätzlich ist ein Herzwurmbefall ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Bleibt die Infektion mit dem Parasiten unentdeckt, können Herz, Blutgefässe der Lunge und, in fortgeschrittenen Fällen, auch die Nieren, grossen Schaden nehmen. Eine Herzwurminfektion kann lange unentdeckt bleiben. Es dauert mindestens 6 Monate, bis sich nach einer Infektion geschlechtsreife Stadien gebildet haben, welche die Symptome verursachen. Manchmal entwickeln sich Krankheitsanzeichen erst Jahre nach der Infektion. Ob und wie schwer sich eine Erkrankung entwickelt, ist abhängig davon, wie stark der Hund mit den Herzwürmern befallen und wie aktiv er ist. Die Würmer sind nur ca. 1 mm dick, können aber bis zu 18 cm lang werden. Bei geringer Wurmbürde zeigen Hunde nur leichtgradige oder keine Symptome. Trotzdem können über die Jahre irreversible Veränderungen an den Lungengefässen entstehen. Bei mittelgradigem Herzwurmbefall sind die Hunde weniger belastbar, zeigen anhaltenden Husten und in fortgeschrittenen Fällen auch Atemnot und blutigen Husten. Bei schweren Fällen treten Nierenschäden und Kollaps auf; einige Hunde zeigen einen braungefärbten Urin und entwickeln Flüssigkeit in der Bauchhöhle. – Typische Symptome und der Hinweis, dass sich das Tier zuletzt in einem Risikogebiet für D. immitis aufgehalten hat, deuten auf eine mögliche Herzwurmerkrankung. Bei solchem Verdacht hören TiermedizinerInnen Herz und Lunge auf verdächtige Geräusche ab und machen spezifische Bluttests, um Antigene und die Mikrofilarien selbst im Blut der Tiere nachzuweisen. Mit Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchung ist es zudem möglich, Ausmass und Schweregrad des Wurmbefalls einzuschätzen. – Bleibt ein Herzwurmbefall unentdeckt oder wird er nicht behandelt, besteht für den Hund Lebensgefahr. Nicht selten entwickelt sich ein Herzversagen, oder die Nieren funktionieren aufgrund der Gewebeschäden nicht mehr ausreichend (Niereninsuffizienz). Besonders bei kleinen Hunden kann es durch aneinander gelagerte Würmer zu einer Verstopfung der Herzgefässe und -kammer kommen. Dies und weitere damit verbundene Folgen können schockartige, mit schwerer Atemnot und Bluthusten einhergehende Krankheitsabläufe verursachen.

Sind Herzwurmerkrankungen heilbar

Ausgewachsene Herzwürmer können bis zu 7 Jahren im Hundekörper überleben. Bestätigen die Untersuchungen, dass ein Tier unter einer Infektion mit Herzwürmern leidet, sollte der Hund behandelt werden. Die sachgerechte Therapie ist aufwändig und mit dem Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen verbunden. Schwere Nebenwirkungen treten vor allem bei starkem Wurmbefall auf. Das Risiko kann durch ein striktes Ruhighalten des Hundes nach der Therapie deutlich reduziert werden. In der Regel wird zur Bekämpfung ausgewachsener Herzwürmer zunächst über 30 Tage ein Antibiotikum gegen Bakterien in den Würmern eingesetzt. Nach einer 30-tägigen Therapiepause erfolgt die Behandlung mit einem gezielt gegen die ausgewachsenen Herzwürmer gerichteten Medikament, das als Injektion verabreicht wird. Um Nebenwirkungen zu verringern, wird dieses meist als Split-Protokoll (2 Therapien mit 1 Monat Abstand) angewandt, und der Hund muss nach jeder Therapie für 3-4 Wochen vollständig ruhig gehalten werden. Die jungen Würmer im Blut (Mikrofilarien) können mit einer herkömmlichen Wurmkur eliminiert werden. – Wie hoch die Lebenserwartung für einen Hund mit Herzwurmbefall ist, hängt davon ab, in welchem Stadium ein solcher Befall behandelt wird. Liegt nur eine geringe Wurmbürde vor und sind noch keine Krankheitsanzeichen vorhanden, bestehen gute Aussichten, das Tier erfolgreich zu behandeln. Im Falle eines sehr starken Wurmbefalls am Herzen kann erwogen werden, diese durch eine Operation zu entfernen. Wenn jedoch Herz, Lungenblutgefässe oder Nieren bereits über längere Zeit geschädigt wurden, sind die Lebensaussichten für das Tier vorsichtig einzuschätzen.

Wie schützt man den Hund vor Herzwürmern?

Für in der Schweiz gehaltene Hunde ist der beste Schutz vor Herzwurmbefall, sie nicht mit auf Reisen in Risikogebiete zu nehmen. Lässt sich das nicht vermeiden, empfiehlt sich eine vorbeugende Behandlung mit gegen frühe Larvenstadien der Herzwürmer gerichteten Präparaten; sie verhindern die Erkrankung zuverlässig. Die erste Anwendung muss innerhalb der ersten 4 Wochen nach einer möglichen Infektion erfolgen und monatlich bis 30 Tage nach der zuletzt möglichen Übertragung fortgesetzt werden.

Sind Herzwürmer für den Menschen gefährlich?

Zur direkten Übertragung des Herzwurms von Hunden auf den Menschen kommt es prinzipiell nicht. Stechmücken sind bei ihrer Suche nach einer Blutmahlzeit jedoch nicht wählerisch. In seltenen Fällen kann es passieren, dass sie die Larven des Herzwurms auch auf Menschen übertragen. Meistens entwickeln sich die Parasiten beim Menschen nicht zu ausgewachsenen Würmern.

Die Unterlagen bieten TierärztInnen, tiermedizinischem Fachpersonal und TierhalterInnen einen prägnanten Überblick. Sie dienen dem richtigen Parasitenschutz für Hunde und dem Gesundheitsschutz des Menschen.