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Immer der Nase nach
Der Schweizer Laufhund wird seit Jahrhunderten für die Laute Jagd gezüchtet. Dies ist wohl einer der Hauptgründe dafür, warum der Bestand dieser einzigartigen einheimischen Jagdhunderasse abnimmt: Die Widerstände gegen die Laute Jagd nehmen zu und vielerorts kann sie deshalb nur noch sehr eingeschränkt ausgeübt werden. Dabei glänzen die eleganten Bracken nicht nur mit jagdlichen Fähigkeiten und einem äusserst gut entwickelten Geruchsinn, sondern auch mit einem überaus freundlichen Wesen. Und ihre auffällig langen Ohren machen sie auch bei Nichtjägern im Handumdrehen zu Sympathieträgern.
Der Schweizer Laufhund wurde von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) am 25.08.1954 endgültig anerkannt. Ursprungsland ist die Schweiz. Die Rasse wird vom Schweizerischen Laufhundclub SLC betreut. Auf seiner Webseite www.laufhund.ch können Informationen zur Zucht, zu Prüfungen aber auch Informationen zur Rasse im Allgemeinen abgeholt werden.
Schweizer Laufhund
FCI-Gruppe
Nr. 6 – Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen
Sektion
Laufhunde
FCI-Standard
Nr. 59
Geschichte und Herkunft
Der Schweizer Laufhund ist vermutlich sehr alten Ursprungs. Der älteste Nachweis will den Laufhund bereits zur Römerzeit verankert haben, zumindest ist in Avenches (römischer Name: Aventicum) Ende des 18. Jahrhunderts ein römisches Mosaik entdeckt worden, auf dem laufhundeähnliche Hunde abgebildet waren.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen finden sich bei Albrecht von Bonstetten, Dekan des Klosters Einsiedeln. In seiner Korrespondenz von 1475 bis 1480 bitten ihn Herzöge und geistliche Würdenträger von Mailand um Laufhunde aus der Klosterzucht.
Im 15. Jahrhundert wurde der Laufhund von italienischen Hundeliebhabern und im 18. Jahrhundert von den Franzosen wegen seiner hervorragenden Fähigkeiten bei der Jagd auf den Hasen sehr geschätzt. Die Zucht der Schweizer Laufhunde wurde mit Sicherheit durch französische Laufhunde beeinflusst, welche von Söldnern in die Schweiz gebrachte wurden. 1882 wurde für jede der damals noch fünf Varietäten (Luzerner, Berner, Jura, Schwyzer, Thurgauer) ein Standard erstellt, wobei der «Thurgauer Laufhund» als Rauhaar-Varietät wieder verschwand. Am 22. Januar 1933 wurde ein einheitlicher Standard für die verbliebenen vier Varietäten des Schweizer Laufhundes erstellt, die sich einzig durch ihr Haarkleid unterscheiden.
Aussehen und Physiologie
Dieser mittelgrosse Hund besitzt einen ausdauernden, muskulösen und kraftvollen Körperbau. Seine Statur wirkt insgesamt sehr harmonisch und elegant. Sein langer, schmaler Fang sowie seine auffallend langen Ohren lassen ihn edel und fast schon majestätisch wirken. Die Rute verläuft in einer Linie zum Rücken und wird gerade oder hängend getragen.
Das Fell des Schweizer Laufhundes ist kurz, glatt und dicht und je nachdem welche Farben vorherrschen, werden vier Varietäten unterschieden:
- Jura Laufhund
Lohfarben mit schwarzem Sattel oder schwarz mit Abzeichen (Brand) über den Augen, an den Backen, um den Anus und an den Gliedmassen. - Luzerner Laufhund
Blau, aus einer Verbindung von schwarzen und weissen Haaren, sehr stark gesprenkelt, mit schwarzen Flecken oder einem schwarzen Sattel; blasse bis intensive Abzeichen (Brand) über den Augen, an den Backen, und Brust, um den Anus und an den Gliedmassen. - Berner Laufhund
Weiss mit schwarzen Flecken oder einem schwarzen Sattel; blasse bis intensive lohfarbene Abzeichen (Brand) über den Augen, an den Backen, auf der Innenseite des Behanges (Ohren) und um den Anus; manchmal leicht gesprenkelt (schwarze Spritzer). - Schwyzer Laufhund
Weiss mit orangen Flecken oder einem orangen Sattel, manchmal mit einigen orange-farbenen Spritzern.
Die Augenfarbe des Schweizer Laufhundes ist braun. Je nach Fellfarbe kann sie etwas heller oder eher dunkel sein. Schweizer Laufhunde erreichen eine Widerristhöhe zwischen 47 und 59 cm und ein Gewicht zwischen 18 und 23 kg. Wie bei den meisten Hunderassen sind die Rüden etwas grösser und schwerer als die Hündinnen.
Charakter und Temperament
Der Charakter des Laufhundes wird im FCI-Rassestandard mit «lebhaft und passioniert für die Jagd; empfindsam, leicht zu führen und anhänglich» beschrieben. Wobei «leicht zu führen» nicht mit einem blinden Gehorsam verwechselt werden darf. Seine Passion, dem Wild auch über längere Strecken mit tiefer Nase zu folgen, bedingt eine grosse Selbständigkeit, welche dem Gehorsam manchmal entgegensteht. Die Anhänglichkeit und Bindung zum Hundeführer kommt aber sogleich wieder zum Tragen, sobald der Laufhund die Fährte verloren hat: Dann kehrt er direkt zu seinem Führer zurück. Durch sein sanftes Wesen eignet sich der Laufhund auch sehr gut als Familienhund.
Pflege und Gesundheit
Wie bereits erwähnt, ist das Haarkleid bei allen Schweizer Laufhunden kurz, glatt und dicht. Somit werden an die Fellpflege keine grossen Ansprüche gestellt, trimmen oder gar scheren muss man Laufhunde nie. Wegen seinem langen Behang (Ohren) muss jedoch darauf geachtet werden, dass es zu keinen Entzündungen des äusseren Gehörganges kommt. Da Laufhunde aber üblicherweise nicht für die Wasserarbeit eingesetzt werden und die Innenseite der Ohrmuscheln nur spärlich behaart ist, stellen Ohrprobleme eher eine Ausnahme dar. Rassetypische Gesundheitsprobleme sind beim Schweizer Laufhund glücklicherweise noch keine beobachtet worden.
Training und Erziehung
Die Ausbildung der Laufhunde beginnt im frühen Welpenalter. Dabei sollen Erziehung und Training auf spielerische Art miteinander verknüpft werden.
Reine Zwingeraufzucht ist verwerflich und in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar. Die jungen Laufhunde würden verdummen und ihren Besitzerinnen und Besitzern später anstatt Freude nur Ärger bereiten. Sie sollen sich jeden Tag mindestens für einige Stunden in deren Wohnungen aufhalten dürfen.
Die ursprünglichste Arbeit, die vom Laufhund verlangt wird, ist die laute Jagd. Sie ist tief in seinen Genen verankert und muss deshalb nur noch gefördert werden. Details zur jagdlichen Ausbildung findet man auf der Website des SLC.
Nebst der Bewegungsjagd sind die Laufhunde überall einsetzbar, wo eine hervorragende Hundenase gefragt ist. Um der Passion des Laufhundes für die Nasenarbeit gerecht zu werden, können die Hunde darum auch sehr gut für die Schweissarbeit oder, bei nicht-jagdlichem Einsatz, für das Mantrailing eingesetzt werden. Für die Arbeit auf Schweiss oder die Personensuche müssen die Hunde mit ihren Führern in entsprechenden Kursen trainiert werden. Bei allen Arbeiten darf der Leckerbissen zur Belohnung nie vergessen werden, auch nicht auf der Jagd, so z. B. nach dem zeitnahen Rückwechsel auf den Hornstoss zu seinem Führer.
Hundesport
Der Schweizer Laufhund ist ein Langstreckenläufer, kein Sprinter. Somit eignet er sich schlecht für Sportarten, bei welchen schnelle Richtungswechsel und kurze Spurts gefragt sind, wie zum Beispiel Agility. Als unermüdlicher Begleiter auch auf ausgedehnten Joggingrunden oder beim Marathon-Training seines Besitzers ist der Laufhund aber ganz in seinem Element.
Dieses Rasseportrait wurde gemeinsam mit dem verantwortlichen Rasseklub «Schweizerischer Laufhundclub SLC» erstellt. Weitere Informationen finden Sie auf www.laufhund.ch